Soziale Fachkräfte ausbilden: JB fordert Praxisphasen für duale Studenten in Bayreuth

Bayreuth – Das Junge Bayreuth hat im Stadtrat beantragt, dass die Stadt künftig dualen Studenten sozialer Studienfächern ermöglichen soll, Praxisphasen in der Verwaltung zu absolvieren. Die Fraktion sieht darin die Chance, frühzeitig qualifizierten Nachwuchs im Bereich der sozialen Berufe in Bayreuth zu gewinnen. Laut JB könne die Stadt dem steigenden Bedarf an sozialen Fachkräften in Zeiten des Personalmangels damit frühzeitig und kostengünstig entgegenwirken.

Fraktionsvorsitzender sieht wachsende Herausforderungen in der Sozialpolitik

Den Anlass für die Forderung sieht das Junge Bayreuth in wachsenden sozialen Herausforderungen, die auch auf Bayreuth zukommen: „Es gibt gesellschaftliche Megatrends, die bereits jetzt jeder sieht und spürt: Es gibt immer mehr Einwanderung, die Gesellschaft altert, die Bindung an Vereine und Organisationen lässt nach, psychische Belastungen nehmen in allen Altersgruppen zu. Das stellt die Kommunalpolitik vor große Herausforderungen in der Sozialpolitik.“, erklärt der Fraktionsvorsitzende des Jungen Bayreuth, Christopher Süss.

Hinzu komme ein sich verschärfender Fachkräftemangel, der es einer Mittelstadt wie Bayreuth immer schwerer machen wird, geeignete soziale Fachkräfte zu finden. Um frühzeitig und aktiv eine Lösung zu finden, soll die Verwaltung sich nun als Kooperationspartner für duale Studenten anbieten und junge Nachwuchskräfte anwerben.

Bürgermeister Schuh: Kommunale Sozialarbeit in Praxisphasen kennenlernen

Stefan Schuh, Dritter Bügermeister, erklärt, warum die Fraktion gerade in dualen Studenten eine Lösung sieht: „In der dualen Berufsausbildung lernt man Theorie in der Berufsschule und Praxis im Unternehmen. Ein duales Studium funktioniert ähnlich: Theorie an der Hochschule im Studium – und Praxis in Unternehmen. Die Stadtverwaltung sollte jungen Studenten sozialer Fachrichtungen die Chance bieten, die kommunale Sozialarbeit der Verwaltung in Praxisphasen kennenzulernen. Wir gewinnen so nicht nur direkt tatkräftige Unterstützung in der Verwaltung. Wir werden mit Sicherheit auch motivierte Studenten finden, die auch nach ihrem Studium eine feste Beschäftigung bei uns aufnehmen wollen. Alle profitieren davon: Die Verwaltung, die Studenten – und vor allem Menschen in Bayreuth, die auf soziale Maßnahmen angewiesen sind.“

Antrag für mehr soziales Personal zuvor abgelehnt

Die Fraktion hatte bereits in dieser Stadtratsperiode beantragt, dass zusätzliche Stellen für die soziale Arbeit an Bayreuths Schulen geschaffen werden. Der Antrag wurde mit Blick auf die angespannte finanzielle Lage abgelehnt. Da die finanziellen Aufwände bei dualen Studenten aber deutlich geringer ausfallen, sieht der Fraktionsvorsitzende Süss nun keinen Grund, woran der Antrag scheitern sollte: „Der Haushalt als Ausrede kann hier nicht gelten. Mit dualen Studenten gewinnen wir als Verwaltung hochmotivierte junge Arbeitskräfte, die Kosten sind sehr gering. Es ist höchste Zeit zu handeln! Übrigens: Mit Hinblick auf die vielen Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sieht nun wohl jeder ein, dass mehr Jugendsozialarbeit an unseren Schulen eine gute Idee gewesen wäre. Ich hoffe, der Stadtrat trifft diesmal bei unserem Antrag eine Entscheidung mit Weitblick – und spart nicht wieder an der falschen Stelle.“